BESCHRIEBENE BLäTTER von Iris Hedler
 
 
Beschriebene Blätter

Familien halten zusammen, in schweren Zeiten umso mehr. Iris Hedler erinnert sich stellvertretend für viele und erzählt im Kleinen die große Geschichte von Krieg, Abschied, Flucht und Neuanfang. Sie blickt dabei auf ihre Weihnachtsfeste mit ihrer Zwillingsschwester Esther und ihrer Mutter Anna in den Jahren 1936 bis 1950. Lesen und erleben Sie 15 Weihnachtsfeste ganz nah.
Der Lebensweg, den viele nachfühlen können, führt in diesen Jahren von Krappitz an der Oder (Krapkowice) in Oberschlesien nach Arnstadt in Thüringen. Und es berührt, wie glückliche Kindheitserinnerungen und tragisches Leid immer wieder aufeinander treffen...
Vielen Dank für Ihr Interesse. Das Werk der Arnstädterin Iris Hedler können Sie in Buchläden oder über
Onlineshops als gedrucktes Buch (14,- Euro, 380 Seiten, ISBN: 978-3738606980) bestellen:
Elektronisches E-Book (7,99 Euro):
TIPP: Buchlesung am 1.3.2016 ab 16 Uhr Kommen Sie ins Marlitt-Café am Markt in Arnstadt zur Lesung und zum Gespräch.
Buchläden, Geschichtsworkshops oder Seniorenclubs:
Gern können auch Sie Iris Hedler zu Lesungen und Gesprächen einladen. E-Mail an u(a)heuke.de senden. Info-Material dazu:
Autorin

Iris Hedler und ihre Zwillingsschwester wurden 1932 in Krappitz an der Oder (Krapkowice) in Oberschlesien geboren. Nach der Flucht mit ihrer Familie wurde Arnstadt in Thüringen ab 1946 zu ihrer neuen Heimat. Sie lernte Schneidermeisterin und studierte nach Feierabend Industriekauffrau.
 
Wendepunkt war ein städtischer Wettbewerb: Sie überzeugt mit einem Puppenentwurf - dem "Arnschter Ausrufer" - und macht sich 1963 selbständig. Auch ihre maßgeschneiderten Kostüme sind im Arnstädter Karneval allgegenwärtig. Ihr Familienbetrieb "Iris Puppen" ernährte zeitweise mehr als 70 Mitarbeiter. Mittlerweile hat ihre Tochter die Firmenleitung übernommen.
 
Die Erlebnisse ihrer Kindheit und Jugend hat Iris Hedler zunächst für ihre Tochter Bärbel und die Familie festgehalten. Freunde haben sie bestärkt, die sehr persönlichen Erinnerungen im Selbstverlag (BoD) auch zu veröffentlichen. Arnstadt, Dezember 2015.
Vorwort

Die "Beschriebenen Blätter" erzählen von Anna. Sie stammt aus einer deutsch-polnischen Ehe und lebt mit gemischtem Blut in ihren Adern. Doch schon als sechzehnjähriges Mädchen entscheidet sie sich für ein Leben in Deutschland. Sie geht von Polen nach Schlesien und findet eine Stellung als Kindermädchen mit Familienanschluss in einem ehrenwerten Haushalt. Dieser Aufenthalt prägt sie positiv für ihr weiteres Leben.
Nach vier Jahren, noch mitten im Weltkrieg, heiratet sie den gelernten Müller Max Simonides. Er mischt noch griechisches Blut in die Adern ihrer drei gemeinsamen Kinder.
Max verliert im Krieg seine rechte Hand. Mit Hilfe des Verbandes der Kriegsbeschädigten schafft er es, seinen Beruf mit nur einem Arm zu bewältigen. Stets sucht er nach einer Möglichkeit, selbstständig eine kleine Mühle zu betreiben. Das gelingt ihm 1930 in seinem vierzehnten Ehejahr, nach acht Umzügen von einer Mühle zur anderen. Er zieht mit seiner Familie nach Krappitz in Oberschlesien, einer kleinen Stadt direkt an der Oder. Nach geraumer Zeit steht es fest: Hier will Anna bis an ihr Lebensende bleiben. Sie fühlt sich wohl wie noch nirgendwo in ihrem Leben. Max muss es versprechen. Das tut er, denn auch er ist glücklich in seiner Mühle in Oderwiese, einem an Krappitz angeschlossenen kleinen Bauerndorf.
Eine gemütliche Wohnung im letzten Haus vom Finkenweg der Krappitzer Promenadensiedlung ist eingerichtet. Ehrliche Freundschaften bahnen sich an. Ein Ehrenamt im Krappitzer Verband der Kriegsbeschädigten verhilft Anna, schon mal einen kleinen Schritt in das Stadtkomitee zu setzen, das ihr Ziel ist. Anna will in dieser schönen Stadt kein unbeschriebenes Blatt bleiben. Sie arbeitet fleißig und unentwegt. Irgendwann will sie für ihre Familie ein eigenes kleines Heim schaffen.
Was sie jedoch durchaus nicht wollte, war eine vierte Schwangerschaft. Doch sie ist da! Anna benötigt ihre ganze Energie, um diese Tatsache zu akzeptieren. Ihre Ingeborg ist schon 14 Jahre, Greta 13 und Hannes 11. Sie selbst wird im Februar, wenn das Kind auf die Welt kommt, 36 Jahre alt.
Sie überlegt und gibt kurzentschlossen allen zu verstehen, dass ein viertes Kind ihr Wunsch war. So ist sie, die Anna, voller Energie, voller Phantasie und einem gesunden Stolz. Sie traut es sich zu, ein viertes Kind zu erziehen. Schließlich betreute sie vier Jahre vor ihrer Heirat ein Kind, dessen Vater ihr stets in einem sachlichen Ton erklärte, was richtig ist und was falsch. Er bezog sich dabei voll auf Fröbel. Daraus hat Anna viel gelernt und will sich nun ein viertes Mal bewähren.
Als am 23. Februar 1932 fünf Minuten vor Mitternacht ein kleines Mädchen auf die Welt kommt und fünf Minuten nach Mitternacht ein zweites auf die Welt drängt, fällt die Zwillingsmutter erst einmal für ein paar Minuten in Ohnmacht. Doch Arzt und Hebamme sorgen dafür, dass beide Mädchen ganz lieb und herzlich von ihrer Mutter begrüßt werden können. Sie gibt ihnen die ungewöhnlich schönen Namen Iris und Esther. Sie verspricht den Mädchen, sie bis an ihr eigenes Ende zu lieben und zu beschützen.
Iris Hedler aus Arnstadt in Thüringen
© Impressum: Ursula Heuke, Hans-Grundig-Straße 12, 99099 Erfurt. E-Mail: u(a)heuke.de / IrisPuppen.de