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In Thüringen fehlen bis 2035 gut 3.000 Lehrer
Termin:  01.01.1970
Wie viele Lehrer wird es in den kommenden Jahren zu wenig geben? Die Prognosen dazu weichen stark voneinander ab.  
In Thüringen werden nach Ansicht der Kultusministerkonferenz (KMK) im Jahr 2035 insgesamt 580 Lehrerinnen und Lehrer fehlen (Grundschulen, Sekundarstufen I und II, berufsbildende Schulen sowie sonderpädagogische Lehrkräfte). Dies geht aus einer von der KMK am 14. März 2022 veröffentlichten Modellrechnung hervor. Diese weist für Deutschland bis 2035 insgesamt einen Lehrkräftemangel von 23.800 Pädagogen aus.  
 
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) erwartet dagegen weit größere Personalengpässe. Eine Untersuchung von Prof. i. R. Dr. Klaus Klemm zeigt, dass, anders als von der KMK angenommen, mit einem eklatant geringeren Angebot an neu ausgebildeten Lehrern in den nächsten Jahren gerechnet werden muss. Tritt dies ein, fehlen bis 2035 deutschlandweit 127.000 Lehrerinnen und Lehrer - fünfmal mehr, als von der KMK angenommen. Rechnet man dieses Missverhältnis auf Thüringen um, ergibt sich ein Mangel von knapp 3.100 Lehrern.  
 
Frank Fritze, stellvertretender Landesvorsitzender des tlv thüringer lehrerverband (welcher der Landesverband des VBE in Thüringen ist), kommentiert anlässlich der Veröffentlichung:  
„Der Lehrkräftemangel ist das größte Problem im Schulbereich, auch in Thüringen, und stellt eine massive Bedrohung für Bildungsqualität, Bildungsgerechtigkeit und die Zukunft unseres Landes dar. Unvorhersehbare Herausforderungen, wie sie aktuell infolge der Auswirkungen der Flüchtlingsbewegung und der Pandemie bestehen, treffen auf zu wenige Lehrerinnen und Lehrern und eine Situation, die sich noch zuspitzen wird.  
Ohne die Bereitstellung der erforderlichen personellen Ressourcen werden die genannten und weitere Herausforderungen wie Inklusion, Ganztagsbeschulung oder die individuelle Förderung von Kindern in herausfordernden sozialen Lagen nicht zu lösen sein.  
Umso fataler und nicht hinnehmbar ist es vor diesem Hintergrund, wenn der immense Handlungsdruck, der hinsichtlich der Gewinnung und Bindung von Lehrerinnen und Lehrern besteht, durch unrealistische und intransparente Berechnungen der Politik verschleiert wird.“
  
Vor dem Hintergrund der vor wenigen Tagen vom VBE Bundesverband veröffentlichten Expertise fordert der tlv das Thüringer Bildungsministerium dazu auf, „sich innerhalb der KMK dafür einzusetzen, dass von allen Bundesländern, auch von Thüringen, künftig seriöse, verbindliche und methodisch zwischen den Ländern abgestimmte Standards bei der Erstellung zukünftiger Bedarfs- und Angebotsprognosen zugrunde gelegt werden, um zu realistischen Berechnungen zu gelangen.  
Noch wichtiger ist es, daraus zügig die notwendigen Maßnahmen zur Beseitigung des Lehrkräftemangels abzuleiten und auch umzusetzen. Die Lehrerinnen und Lehrer arbeiten schon seit Langem und aktuell nochmals verstärkt an oder oberhalb ihrer Belastungsgrenze. Um ihre Gesundheit zu erhalten und für die Schülerinnen und Schüler an unseren Schulen eine qualitativ hochwertige Bildung und Erziehung sicherzustellen, müssen die Schönrechnerei und das weitere Verschleppen dringend gebotener Taten aufhören!“
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